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03.07.2005 Literatur mit der Rechenmaschine

Literatur, so glaubte Kritikus bislang, hat etwas mit Schöngeistigem zu tun, mit Satz- und Wortkompositionen, mit Gedanken, Gefühlen, mit Geschichten, Ereignissen, ob nun erdachten oder tatsächlichen. Seit kurzem weiß er es besser. Literatur, so erfuhr er unlängst, ist eine Tochter der Mathematik, ja, vielleicht besteht sie in ihren Grundelementen sogar nur aus Mathematik, was ihm und der geneigten Öffentlichkeit mangels Aufklärung bisher verborgen geblieben war.

Das Alphabet hat bekanntlich 26 Buchstaben. Und ein Autor, der sogar einen Verleger fand, schrieb nun 26 Gedichte, und jedes dieser 26 Gedichte weist sozusagen die Quersumme aller 26 Buchstaben (a = 1, b = 2, c = 3 und so fort) auf.

Auf den Nachttisch und in das Urlaubsgepäck sollte demnach künftig zwecks ungetrübten Lesevergnügens unbedingt ein Taschenrechner gehören.

Literatur, zurückgeführt auf das Handwerkliche, Rationale. Da ist die Nähe zum Roman, der nur aus einem – monströs langen – Satz besteht oder ganz ohne den Buchstaben e auskommt, unübersehbar. Literatur?

(„Lichtbesen aus Blei“, Stephan Krass; Elfenbein Verlag, Berlin)



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