Kritikus
02.06.2005 Zuschußverlage........teure Endstation Sehnsucht
Es soll ja immer noch Autoren geben, die ihr Glück bei sogenannten Zuschußverlagen suchen. Jenen Verlagen, die zumeist glänzende Geschäfte machen mit denjenigen, die von der Mission und Vision beseelt sind, ihre Lyrik, ihre Prosa, die sie vorher vergeblich an ein Dutzend oder mehr der bekannten Verlage sandten, endlich als Buch in Händen zu halten.
Die Masche ist fast immer dieselbe: Das Buch wird tatsächlich – für viel Geld der bisher erfolglosen Autoren – gedruckt. Doch dann wird es nach einer angemessenen Schamfrist als unverkäuflich deklariert und – „in Ermangelung geeigneter Lagerflächen“ – die Einstampfung der vielleicht vier- oder fünftausend Exemplare angekündigt. Diese kauft dann zumeist der unglückliche Poet – erneut für einen stattlichen Betrag – selber auf, um sein Werk vor der Vernichtung zu bewahren und begibt sich anschließend auf den – vergeblichen – demütigenden Weg zu Buchhandlungen, Tankstellen und Supermärkten, um doch noch Käuferschichten zu erschließen. Zurück bleibt am Ende eine verwundete, desillusionierte Seele, mit deren – gewiß mitunter naiven – Sehnsüchten und Hoffnungen in übelster Weise Schindluder getrieben wurde.
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