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09.07.2012 Ingeborg-Bachmann-Preis ..... xte Folge ...

In Klagenfurt wurde wieder einmal der „Ingeborg-Bachmann-Preis“ vergeben, und man muß sich nicht merken, wer ihn schließlich erhielt noch diejenigen, die vom Juroren-Tribunal nicht für preiswürdig befunden wurden. Man muß sich, um zu dieser Wertung zu gelangen, nur vor Augen halten, daß offenbar die meisten der Probanden mit der Namenspatronin des Spektakels nicht viel am Hute haben. Erklärte doch unlängst Katrin Passig, 2006 selbst mit bewußtem Preis ausgezeichnet, daß kaum einer ihrer Mitbewerber etwas Näheres über Ingeborg Bachmann gewußt habe, geschweige denn etwas von ihr gelesen hatte, sie selbst inbegriffen. Wobei Passig später die ganze Veranstaltung der Lächerlichkeit preisgab, weil sie strategisch - sie wußte, was die Damen und Herren hinter ihren Kathedern hören und lesen wollten - den Preis ansteuerte, sogar vor ihrer Abreise nach Klagenfurt ihren geplanten Coup in ihrem engeren Umfeld kundtat.

Das muß man sich nur vorstellen, um sich nicht mehr über die Qualität deutschsprachiger Gegenwartsliteratur zu wundern. Die Wettbewerbsteilnehmer werden von durchweg renommierten Verlagen vorgeschlagen, von Lektoren protegiert, von Feuilletonisten begleitet, gelten dann doch wohl so rundherum als literarische Talente. Und man kann wohl weiterhin davon ausgehen, daß sich an der mangelnden literarischen Bildung, sprich: Belesenheit, der Wettbewerbsaspiranten mutmaßlich nicht viel geändert haben dürfte.

Da kann einem allerdings schon angst und bange werden bei dem Gedanken, daß jene Hoffnungsträger des Büchermarktes nicht mehr Ingeborg Bachmann lesen, sich nicht einmal die Mühe machen, sich zumindest vor dem Beginn der Veranstaltung mal kurz ein bißchen darauf einzulesen. Doch sie wissen wohl, daß solche Marginalien in Klagenfurt niemand interessieren.



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