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02.06.2012 Kunst-Dialoge

Eigenartig, daß in der Literatur die meisten Dialoge in einer künstlichen, völlig lebensfremden Weise daherkommen und kaum jemand Anstoß daran nimmt.

Natürlich, die Klassiker machen es vor, doch auch die jüngere Prosa samt Gegenwartsliteratur ist durchsetzt von jenen bemerkenswerten Wortwechseln, die jeden gebildeten Menschen in großes Erstaunen versetzen müßten. Denn da wird stets in ganzen Sätzen gesprochen, niemand verhaspelt sich, auch nicht bei bandwurmartigen Schachtelsätzen, niemand verliert den Faden, keiner vergißt, was er eigentlich sagen wollte, kein „äh“, keine Wiederholungen, keine abgebrochenen Sätze, keine Satzfragmente, keine falsche Wortwahl, nein, im Gegenteil, überall nur wohlgesetzte Worte, niemand fällt dem anderen in selbige, selbst bei halbseitigen Monologen nicht. Gesprächsdisziplin allerorten. Und beinahe klassenlos. Das Vokabular mag sich ein bißchen unterscheiden, doch ansonsten sprechen selbst Gärtner und Fahrer, zumindest, was das Ausformulieren korrekter Satzkonstruktionen anbelangt, nur soeben noch wahrnehmbar unterhalb Gutsherrenniveau. Fast wie im Theater, wo es vielleicht auch angebrachter ist.

Da kann die Literatur vom Film, insbesondere vom Fernsehen ausnahmsweise mal was lernen. Dort redet man zumeist, wie´s im richtigen Leben zugeht. Auch wenn man oft nicht viel davon versteht. Doch das liegt dann mehr daran, daß die Ton-Verantwortlichen ihren Beruf verfehlten oder das darstellende Personal nicht mehr richtiges Sprechen lernte.


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