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16.07.2007 Reich-Ranicki . /. Heidenreich

Es war abzusehen, daß sich Reich-Ranicki auch einmal zu Elke Heidenreich und ihrer Sendung „Lesen!“ äußern würde. Die Zeit, die er sich damit ließ, gibt wohl etwas über den Stellenwert preis, den er der Sendung insgesamt einräumt.

Er, der sie auch schon mal „Mädelchen“ nannte, verreißt sie nicht in Bausch und Bogen, doch es läßt sich schwerlich übersehen, daß er ihr Treiben auf der Kritikerseite nicht allzusehr schätzt. So spricht er ihr rundheraus die Fähigkeit zur Analyse eines Romans oder eines Erzählbandes ab. Sie spreche Buchempfehlungen aus ohne ausreichende Erklärungen. Ergo: ohne notwendige literarische Analyse.

Doch genau das – es bleiben noch ausreichend andere Kritikpunkte – sollte man Heidenreich nicht vorwerfen. Denn Analysen im Bereich der Kunst – und Literatur, die diese Bezeichnung verdient, ist hier gemeint – nähern sich bedenklich blutleeren, staubtrockenen Verlautbarungen, die das Objekt auf seine technischen Bestandteile reduzieren.

Im Grunde ist es genau so, wie Heidenreich es in ihrer Sendung praktiziert. Ein Bild gefällt dem Betrachter, der Zuhörer wird von einer Musik erfaßt, eine Skulptur schlägt den Besucher in ihren Bann. Und ein Text verzaubert den Leser. Und alle wissen sie nicht, warum das geschieht. Ihre Liebe zu diesem Stück Kunst ist erwacht, sie ist einfach da, ebensowenig rational erklärlich wie das Hingezogensein zu diesem oder jenem Menschen, den wir lieben.

Niemand zählt die Geigen, listet die Fagotts auf oder definiert die Zusammenstellung der Blechblasinstrumente, wenn ihn Musik gefangennimmt.








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