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22.02.2007 Deutsche Literaturszene ...........xte Folge ........

Soll man es als Trost für alle Autoren ansehen, die bei der Suche nach einem Verlag verzweifeln, sich immerzu jene Textbaustein-Absagebriefe einhandeln .......wenn sie denn Antwort erhalten? Oder sollte es sie noch unglücklicher machen, wenn sie miterleben müssen, was an Stelle ihrer Manuskripte den Weg in Verlagshäuser findet?

Benjamin Berton, Franzose, knapp über 30, Politikwissenschaftler, konnte offenbar den Verlag DuMont mit seinem Roman „Am Pool“ überzeugen.
Es geht – wieder einmal – um die Daseinsleere, die Düsternis, das Triebhafte, das jüngere Menschen, in diesem Falle ausnahmsweise erfolgreiche, mehr und mehr heimsucht oder vermeintlich heimsucht.

Soweit, so gut. Auch wenn an diesen Stoffen im bundesrepublikanischen Literaturbetrieb seit etlicher Zeit – mainstreamkonform – kein wirklicher Mangel herrscht. Doch aufhorchen läßt der junge Franzose mit seiner durchaus robusten Art, wie er sich des Themas annimmt. Im Mittelpunkt steht eine Consultingfrau, natürlich jung, sexy, intelligent und erfolgreich. Aber sie ist einsam und – Originalton Berton – „verzweifelt underfucked“. Auf der Bürotoilette, wo sie sich beim „Power-Napping“ fit macht für den stressigen Tag, gehen ihr schon mal solche Gedanken durch das junge Köpfchen: „.....ermüdendes Theater, in dem derjenige, der kacken müßte, selber zum Scheißhaufen wird.“
Doch der Autor attestiert seiner Hauptprotagonistin eine „großartige Persönlichkeit“, die im großen Feld der „atemberaubend attraktiven Zicken“, in dem sich auch die Silikonbrüste-Fraktion tummelt, wohl etwas untergeht. Und durch und durch Franzose, rührt den Autor nebenbei auch noch das Vaterland, sprich: die Riviera an, deren Niedergang ihn zum dem Ausruf nötigt: „Voilà, das ist aus unserer schönen Riviera geworden: eine Luxus-Fickbude für Bankiers, Künstler, Schriftsteller.“ Wenn man davon ausgehen darf, daß Autoren ihre Worte sorgfältig wählen, zählen Schriftsteller für Berton offensichtlich nicht zu den Künstlern.
Verwundert´s einen in diesem Zusammenhang eigentlich?

Wer will solche Bücher lesen? Es muß einen ausreichend großen Markt dafür geben, sonst würden die Verlage sie nicht drucken.


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