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Aus der Welt der Literatur



2010-07-05
Herz der Finsternis (Joseph Conrad / Reclams Universal-Bibliothek Nr. 8714 / ISBN 978-3-15-008714-5)

Joseph Conrad (geboren am 3. Dezember 1857 als Józef Teodor Konrad Nalecz Korzeniowski im damals russisch besetzten Teil der polnischen Ukraine), gilt nach wie vor als einer der bedeutendsten Autoren der englischen Sprache. Als Siebenjähriger verlor er die Mutter, mit elf Jahren den Vater, dessen Betätigung im antirussischen Widerstand der Familie Repressalien und zeitweilige Verbannung eintrugen. Der Bruder der Mutter übernahm fortan die Erziehung des verwaisten Jungen, die sich durch das aufbrausende, exzentrische, ruhelose Wesen des Heranwachsenden als nicht unproblematisch gestaltete. Früh schon zog es ihn ans Meer, Schiffe faszinierten ihn zeitlebens. Als 17jähriger verließ er seine Heimat und ging nach Marseille, brachte sich mit unterschiedlichsten Beschäftigungen durchs Leben, befuhr schließlich sechzehn Jahre lang auf zahlreichen Schiffen die Meere, am Anfang als Passagier, schließlich als Seemann. Auch um möglichen Nachstellungen des zaristischen Rußlands zu entgehen, erwarb er 1886 die britische Staatsbürgerschaft und nannte sich ab diesem Zeitpunkt Joseph Conrad.

Seine seemännischen Erlebnisse prägten sein Leben auf Dauer, insbesondere die unmittelbare Begegnung mit den Schrecknissen des Kolonialismus und dessen Verbrechen an Afrikas Ureinwohnern, die er bei Reisen in den geknechteten Kontinent mit ansehen mußte.
Trotz seines unsteten Lebens las Conrad viel, auch angeregt durch den literarisch ambitionierten Vater, der Gedichte und Dramen verfaßte und sich als Übersetzer fremdsprachiger Autoren betätigte. Um 1890 begann Conrad mit dem eigenen Schreiben, und im Laufe seines weiteren Lebens verfaßte er zahlreiche Romane und Erzählungen, von denen einige weltbekannt wurden und es bis zur Verfilmung und auf die Bühne schafften.
Conrad starb am 3. August 1924 im Arbeitszimmer seines Hauses in Kent. Auf dem Friedhof in Canterbury liegt er an der Seite seiner Frau begraben.

Joseph Conrads bekanntestes Werk ist wohl „Herz der Finsternis“ („Heart of Darkness“), in dem er eigene, offensichtlich traumatische Erfahrungen von der Niederwerfung Schwarzafrikas durch die Kolonialmächte, insbesondere von der eigenen Befahrung des Kongos tief hinein in das gequälte Land verarbeitet hat. Unabhängig vom Inhalt dieses beklemmenden Buches offenbart sich in der Art und Weise seiner literarischen Umsetzung die außerordentliche Erzählkunst Conrads, die nur wenigen, den großen Romanciers, gegeben ist.

An anderer Stelle schrieb Conrad Gedanken nieder, die auf vieles, was das Leben der Menschen berührt, zutreffen mögen. Natürlich auch auf die Literatur und gewiß auf seine Erzählung „Herz der Finsternis“:


„Man sollte auch dem letztlich Unerklärlichen sein Recht einräumen, wenn man das Verhalten eines Menschen in einer Welt beurteilt, in der es keine letztgültigen Erklärungen gibt.“












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