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Aus der Welt der Literatur



2009-05-10
Sämtliche Gedichte (Heinrich Heine / Insel Verlag / ISBN 3-458-33663-X)

Heine schrieb das Gedicht vor fast 200 Jahren. Geändert hat sich seitdem ganz offensichtlich kaum etwas. Nicht im allgemeinen und erst recht nicht bei den Spielregeln des literarischen Betriebs. Warum auch.

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(Aus der Schaffensphase 1819 - 1822)



An Fritz St.

Die Schlechten siegen, untergehn die Wackern,
Statt Myrten lobt man nur die dürren Pappeln,
Worein die Abendwinde tüchtig rappeln,
Statt stiller Glut lobt man nur helles Flackern.

Vergebens wirst du den Parnaß beackern
Und Bild auf Bild und Blum auf Blume stapeln,
Vergebens wirst du dich zu Tode zappeln, –
Verstehst dus nicht, noch vor dem Ei zu gackern.

Auch mußt du wie ein Kampfstier dich behörnen,
Und Schutz- und Trutz-Kritiken schreiben lernen,
Und kräftig oft in die Posaune schmettern.

Auch schreibe nicht für die Nachwelt, schreib für Pöbel,
Der Knalleffekt sei deiner Dichtung Hebel, –
Und bald wird dich die Galerie vergöttern.




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