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Aus der Welt der Literatur



2007-11-24
Auf den Tod eines kleinen Kindes (Hermann Hesse)

Der frühe Tod als Inbegriff der Sinnlosigkeit? Kaum daß das Leben erwachte, der Welt, den Eltern schon genommen? Bevor noch eigentlich begann, was wir das Leben nennen? Hesse, der den Tod nicht als jedwedes Sein auslöschendes Geschehen betrachtete („.....Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde!....), schrieb hierzu seine Gedanken in einem bemerkenswerten Gedicht nieder.

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Auf den Tod eines kleinen Kindes (Hermann Hesse)

Jetzt bist du schon gegangen, Kind,
Und hast vom Leben nichts erfahren,
Indes in unsern welken Jahren
Wir Alten noch gefangen sind.

Ein Atemzug, ein Augenspiel,
Der Erde Luft und Licht zu schmecken,
War dir genug und schon zuviel;
Du schliefest ein, nicht mehr zu wecken.

Vielleicht in diesem Hauch und Blick
Sind alle Spiele, alle Mienen
Des ganzen Lebens dir erschienen,
Erschrocken zogst du dich zurück.

Vielleicht wenn unsre Augen, Kind,
Einmal erlöschen, wird uns scheinen,
Sie hätten von der Erde, Kind,
Nicht mehr gesehen als die deinen.




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