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Aus der Welt der Literatur



2007-11-02
Exil (Mascha Kaléko)

Mascha Kaléko wäre vor wenigen Tagen hundert Jahre alt geworden. Sie wurde als Kind jüdischer Eltern in einem kleinen Ort in Galizien (heutiges Polen) geboren, kam noch in ihrer Kindheit nach Deutschland, wo sie hauptsächlich in Berlin lebte und arbeitete. 1938 emigrierte sie in die USA, kehrte erstmals 1956 nach Deutschland zurück. 1960 siedelte sie nach Israel über, wo ihr literarisches Schaffen, ihre Lyrik keine Anerkennung fanden. Überall war sie einsam, überall eine Fremde. Sie starb im Januar 1975 in Zürich, wurde 67 Jahre alt. Ihr einziges Kind, ihren ebenfalls künstlerisch ambitionierten Sohn, verlor sie 1968, seinen Vater, ihren zweiten Mann, ein Jahr vor ihrem eigenen Tod.
Als sie nach ihrer Flucht vor den NS-Schergen nach Deutschland, nach Berlin zurückkehrte, machte sie die Erfahrung all jener, die nach langer Zeit an einen wohlvertrauten Ort zurückkehren. Nichts ist mehr so, wie es war, wie man es sich in der Erinnerung bewahrte.
Ihre Zerrissenheit, ihren Schmerz über das endgültig Verlorene legte sie in das Gedicht „Exil“. Wer daraus auch nur die letzte Strophe (von insgesamt fünf) liest, kann sich der Not, der Verzweiflung nicht entziehen, die sie einst heimsuchte.

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Exil (Mascha Kaléko)

5. Strophe

.........
Mir ist zuweilen so, als ob
Das Herz in mir zerbrach.
Ich habe manchmal Heimweh.
Ich weiß nur nicht, wonach.




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