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Aus der Welt der Literatur



2005-05-26
Resignation für Anfänger (Mascha Kaléko)

Wieviel muß man erlebt haben vom Leben, wieviel Hoffnung muß geschwunden sein, wieviel Schmerzen mußten erlitten werden, um solche Worte niederzuschreiben? Mascha Kaléko schrieb es 1974, in ihrem letzten Lebensjahr. Im Jahr zuvor hatte sie ihren Mann, vor fünf Jahren ihren einzigen Sohn begraben. Sie wurde 67 Jahre alt.

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Suche du nichts. Es gibt nichts zu finden,
Nichts zu ergründen. Finde dich ab.
Kommt ihre Zeit, dann blühen die Linden
Über dem frischgeschaufelten Grab.

Kommt seine Zeit, dann schwindet das Dunkel,
funkelt das wiedergeborene Licht.
Nichts ist zu Ende. alles geht weiter.
Und du wirst heiter. Oder auch nicht.

Zwischen Vergehen und Wiederbeginnen
Liegt das Unmögliche. Und es geschieht.
Wie und Warum waren nie zu ersinnen.
Neu klingt dem Neuen das uralte Lied.

Geh nicht zu Grunde, den Sinn zu ergründen.
Suche du nicht. Dann magst du ihn finden.



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