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Aus der Welt der Literatur



2004-10-25
Dienstags bei Morrie (Mitch Albom, Goldmann-Verlag, ISBN 3-442-45175-2)

Der frühere Student begegnet seinem einstigen Professor, der an der Schwelle zum Tod steht. Beide wissen, daß ihren Gesprächen am Krankenbett ein Ende gesetzt ist. Es beginnt eine Zwiesprache, die an Thornton Wilders unvergessenen Roman "Die Brücke von San Luis Rey" erinnert: "Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten. Und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe, das einzig Bleibende, der einzige Sinn."

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Textauszug:

Im südamerikanischen Regenwald lebt ein Indianerstamm, der sich 'Desana' nennt. Die Stammesmitglieder meinen, die Welt besteht aus einer festen Menge an Energie, die zwischen allen Geschöpfen hin- und herfließt. Jede Geburt muß deshalb einen Tod nach sich ziehen, und jeder Tod bringt eine weitere Geburt hervor. Auf diese Weise bleibt die Energie der Welt vollständig erhalten. Wenn sie Tiere jagen, dann wissen die Desana, daß die Tiere, die sie töten, ein Loch in der spirituellen Welt hinterlassen werden. Aber das Loch wird, so glauben sie, von den Seelen der Desana-Jäger gefüllt werden, wenn sie sterben. Gäbe es keine Menschen, die sterben, dann gäbe es keine Vögel oder Fische, die geboren werden. Mir gefällt diese Idee. Morrie gefällt sie auch. Je mehr er sich dem Abschied nähert, desto mehr scheint er zu fühlen, daß wir alle Geschöpfe in demselben großen Wald sind. Was wir nehmen, müssen wir wieder auffüllen. "Es ist nur fair", sagt er.



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