Kritikus
27.11.2004 Reich-Ranicki
Auf entsprechende Fragen ließ sich der Großmeister aller Literaturkritiker dahingehend vernehmen, daß er sich von den Zusendern unerbetener literarischer Manuskripte gestört fühlt, daß ihm diese seine Zeit stehlen, daß er nicht einen einzigen Blick in die Manuskripte wirft und sie allesamt sofort vernichtet. Er klang richtig böse.
Wir haben uns schon gedacht, daß er - und manch anderer Kritiker auch - nicht alles sichten, geschweige denn lesen kann, was ihm zugesandt wird. Doch hätte er seine Antworten nicht auch gnädiger ausfallen lassen können? Es gibt nur wenige Lügen, die verzeihlich sind; barmherzige sind es allemal.
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