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22.11.2019 Unheilige Allianzen: Dilettantismus und Arroganz im Verlagswesen

Sebastian Fitzek ist inzwischen wohl Deutschlands erfolgreichster Autor von Kriminalromanen und Psychothrillern. Inzwischen brachte er es auf rund zwanzig Titel, und er schreibt unaufhörlich weiter. Alles Bücher bislang sehr erfolgreich, viele davon bereits verfilmt, in viele Sprachen übersetzt. Auflagenhöhe bisher über 10 Millionen, ein Ende nicht abzusehen. Als erster deutscher Autor wurde ihm der „Europäische Preis für Kriminalliteratur“ zugesprochen.

Tja, und sein erstes Buch bot er nach eigenen Aussagen fünfzehn Verlagen an, darunter sicher alle, die meinen, Rang und Namen zu haben. Nur einer nahm ihn schließlich, schob das Manuskript dann noch zwei Jahre lang auf dem Schreibtisch hin und her, bis man sich zur Publikation entschloß. Das war 2006.

Deutlich zeigt sich an diesem beispielhaften Fall, wie wenig Sachverstand in den Verlagslektoraten zum Teil anzutreffen ist. Niemand der vierzehn übrigen Verlage erkannte offensichtlich die Qualität des Manuskriptes. Fitzek blieb anschließend diesem Verlag (Droemer Knaur) dann weiter treu, der gewiß – verdientermaßen – ein gutes Geschäft mit ihm macht, die anderen sehen – verdientermaßen – in die Röhre und grämen sich hoffentlich vor Neid.

Man kann nur ahnen, wieviel Autorinnen und Autoren in diesem verwirrenden Verlagsdickicht unentdeckt bleiben, weil sie irgendwann müde werden, ihre Manuskripte an Agenten und Verlage einzureichen, um mit Textbaustein-Briefen abgewiesen zu werden und fortan keine literarischen Texte mehr schreiben.

Einer ebenfalls schließlich sehr erfolgreichen Kriminalroman-Autorin erging es vor einigen Jahren ebenso; in ihrem Falle erdreistete sich ein großer Verlag sogar, ihr mit der Rücksendung des Manuskriptes gleich noch eine Handlungsanleitung beizulegen, wie man gute Kriminalromane schreibt. Soviel zur Arroganz.


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