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09.10.2012 Zwanzig unter vierzig - deutsche Literaturszene .... xte Folge ...

Man muß nicht gleich den Untergang des Abendlands beschwören. Doch nachdenklich wird man schon, wenn die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, die es inzwischen immerhin wohl zur renommiertesten deutschen Sonntagszeitung brachte, sich in ihrem Feuilleton unter der Überschrift „Zwanzig unter vierzig“ der - nach ihrem eigenen Verständnis - „besten jungen deutschsprachigen Schriftsteller von heute“ annimmt und dabei allen Ernstes Helene Hegemann in die erlauchte Riege aufnimmt. Mal abgesehen vom Wahnsinnsbegriff „beste Schriftsteller“ ....... Hegemann mit ihrem protegierten Versatzstück-Patchwork-Abschreibgeschreibsel-Roman in diesem Kontext ins Spiel zu bringen, reicht eigentlich aus, den Artikel sogleich aus der Hand zu legen, auch wenn man dann gewiß einigen der in der Bildleiste aufgeführten Autoren - beispielsweise Daniel Kehlmann - unrecht täte.

Die Idee mit den „Zwanzig unter vierzig“ kupferte das Blatt übrigens vom „New Yorker“ ab, der damit schon seit Jahren seine Leser angeht. Kritikus hat einen Vorschlag für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“: Das amerikanische Vorbild toppen mit der Bestenliste „Vierzig unter zwanzig“. Das gab´s noch nicht, und genügend Namen samt Konterfei für solcherart Auswahlliste werden sich doch wohl auf dem deutschen Büchermarkt finden lassen. Die eingeforderten Qualitätsanforderungen für dieses Genre (Lakonie, Stammelsatzprosa, Linienüberschreitung, -unterschreitung, -verbiegung, -leugnung, -löschung, Rechtschreib-, Formulierungs-, Sprach-Experimentierfreudigkeit, Egozentrik, Szenen-Outfit, offensiver Intellektuellenhabitus) dürften in mehr als ausreichender Zahl anzutreffen sein.

In derselben Ausgabe landet das Blatt im übrigen einen weiteren Überraschungscoup für seine Leser. Das gleiche Spielchen mit den „Zwanzig unter vierzig“ gibt´s Richtung Fernsehen, Abteilung Moderatoren, Sendeformat Talk-Show. Zu den zwanzig von der Zeitung vorgeschlagenen Talenten - nein, wir haben keinen Karneval, auch keinen 1. April - gehört auch Charlotte Roche, die bei „3-nach-9“ schon bald wieder Geschaßte. Wie war doch noch der legendäre Schlußdialog in der ZDF-Sendung „Frontal“?: „Noch Fragen, Kienzle?“ „Nein, Hauser“.


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