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28.09.2009 Obszön

„Cicero“ hat in seiner Oktober-Ausgabe wieder verschiedene sogenannte Ranking-Listen unter der Generalüberschrift „Deutschlands wichtigste Vordenker“ veröffentlicht. Darunter findet sich auch diese Aufzählung: „Die zwanzig wichtigsten Schriftsteller“. Sie soll wohl für die Bundesrepublik gelten; doch ob das auch für die Schriftsteller gilt, bleibt weitgehend im Unklaren, zumal es immerhin ein paar versprengte ausländische Literaten auf die Liste schafften, nahezu sämtlich aus dem europäischen Ausland. Die übrige Literaturwelt bleibt offensichtlich ausgespart.

Auf Platz 13 bewußter Liste findet sich Charlotte Roche, ziemlich dicht hinter Siegfried Lenz, Cornelia Funke und Daniel Kehlmann plaziert und, beispielsweise, vor Durs Grünbein, Bernhard Schlink und Ingo Schulze eingeordnet.

Dazu muß man wissen, daß Roche nur ein einziges Buch produzierte: „Feuchtgebiete“, ansonsten literarisch nicht in Erscheinung trat, sich selbst auch nicht als Schriftstellerin sieht, wie sie unlängst bekannte, fortan auch nichts mehr schreiben will. Doch „Feuchtgebiete“ reichte offenbar als Qualifi-kationsnachweis aus, um in die Riege der nationalen schriftstellernden Vordenkerelite aufgenommen zu werden. Und nicht nur das: Inzwischen – nach dem Furor um „Feuchtgebiete“ – moderiert Roche im gebührenfi-nanzierten ARD-Sender „Radio Bremen“ deutschlandweit eine der bekannteren Talkshows. Sie bezeichnete sich unlängst selbst als „verbale Sau“, als „perverse Sau“, befaßte sich nach eigenem Bekunden mit Plänen, Hardcore-Pornofilme zu drehen oder einen Swinger-Club zu betreiben.

Ganz allmählich beginnt Kritikus zu begreifen, daß nicht alle Kulturkreise auf der Welt solcherart Kultur, unsere Kultur, als nachahmenswert betrachten und ein Übergreifen auf ihre Länder zu verhindern suchen, wenn auch oft mit völlig unakzeptablen Mitteln.



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