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Kritikus


16.02.2009 Grass.......xte Folge....

Diese großmäulige und zugleich seltsam bräsige Selbstfeier einer politisierenden Nervensäge wird leider nicht zwischen Buchdeckeln eingeschlossen bleiben. Der Seherdichter ist zwanzig Jahre nach dem Mauerfall bereits wieder unterwegs, um vor einigen Tagen im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur vorzutragen, was er immer schon gewußt hat.....

Nein, das ist nicht Kritikus` O-Ton, sondern war kürzlich dem Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen“ zu entnehmen. Es geht um die Tagebuch-Veröffentlichung des Mannes, der seinen Ruhm noch selbst genießen und schon zu Lebzeiten – mit kräftiger Unterstützung aus öffentlichen Geldtöpfen – sein eigenes Museum in Lübeck zelebriert und nun davon überzeugt ist, im Kielwasser etlicher Berufskollegen seine eigenen Tagebuchaufzeichnungen der Republik, nein, der Welt nicht länger vorenthalten zu dürfen. Es geht um das Jahr 1990; vorerst, so ist zu befürchten.

Dem Verlag ist schwerlich zu verdenken, daß er das Gedanken-Konvolut des erklärten Wiedervereinungsgegners unter die Leute bringt, wird doch auch dieses Buch sich „rechnen“, es auf eine rentable Auflagenhöhe bringen. Auch oder gerade weil es in ihm nur so von Binsenweisheiten, Selbstbeweih-räucherungen und Egotrips wimmelt, ganz nahe am Peinlichen oder schon mitten drin, für das sich dem Vernehmen nach selbst Menschen aus seiner sonst eher unkritischen Entourage, darunter die Kinder, zu zieren erlauben.

Er hadert mit allem und allen, sitzt universal zu Gericht, bleibt keine Antwort auf die Fragen, die die Menschheit bewegen, schuldig. Nur einmal blitzt so etwas wie ein schwaches Hoffnungsglimmen bei ihm auf, daß in finsterer Nacht vielleicht immer irgendwo ein Licht, wenn auch nur ganz schwach, noch leuchtet. Immerhin hätten die Tschechen den Mut aufgebracht, „sich einen Literaten als Präsidenten zu leisten.“
Wir haben verstanden, es ist unüberhörbar: Er würde das Amt antreten, so gewiß und selbstbezogen, wie er als palavernder, schwadronierender Museumsführer durch die eigenen Räume geleitet.

Die von ihm erst Jahrzehnte später eingestandene Mitgliedschaft bei der Waffen-SS verschweigt er geflissentlich im neuen Buch, in dem er den Leser doch immerhin noch an seiner Hitlerjungenzeit teilhaben läßt.

Verwundert´s den, wer Grass erleben durfte?


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