Kritikus
29.01.2008 Vom Unvermögen, Schätze zu erkennen.
Die Qual endet noch immer nicht. Für die Lektorate der etablierten Verlage, die samt und sonders ihr erstes Manuskript ablehnten, vermutlich nicht mal lasen. Andrea Maria Schenkel hat nachgelegt. „Kalteis“, ihr zweites Buch, ebenfalls wieder ein Kriminalroman, fußend auf wahren Begebenheiten, ist – wie ihr Erstling „Tannöd“ – mit dem „Deutschen Krimi Preis“ als Deutschlands bester Kriminalroman ausgezeichnet worden. Der Preis ist nicht dotiert; er wurde nun zum 24. Mal vergeben.
Wie war das noch? Aus einem Lektorat wurde ihr sogar geantwortet. Joviale Belehrungen fing sie sich von dort ein. Mit Hinweisen, wie sie künftig einen wirklich guten Kriminalroman schreiben und aufbauen sollte, wenn sie erfolgreich sein möchte.
Da erhebt sich die bange Frage, wieviel Schenkels es schon gegeben hat, nicht nur bei dem Kriminalromanen, die nach solcherart Begegnungen mit der Literaturwelt entnervt, enttäuscht, frustriert längst aufgegeben haben.
Es ist eben nicht so, wie Reich-Ranicki einmal äußerte, daß sich literarische Qualität immer irgendwann von selbst durchsetzt.
(„Kalteis“ / Andrea Schenkel / Verlag „Edition Nautilus“ / ISBN 978-3-89401-549-7)
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