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Kritikus


10.05.2007 Deutschlands Beste...

„Liste der 500 führenden deutschsprachigen Intellektuellen“ überschreibt die Zeitschrift „Cicero“ in der Mai-Ausgabe ihre entsprechende Aufstellung und traktiert den Leser mit den auserwählten Namen. Es ist die zweite Liste dieser Art, demzufolge gibt es im Vergleich natürlich erste Gewinner und Verlierer sowie Neuankömmlinge. Hinsichtlich der Auswahlkriterien ist u. a. die Rede von Medienpräsenz sowie Wirk- und Deutungsmacht der ausgesuchten Vordenker; als solche sollen sie wohl nach der Intention der Listenerfinder verstanden werden.

Bei Zweifeln – und solche beschleichen Kritikus beängstigend – ist es stets hilfreich, zur Rationalität, zur Versachlichung zurückzukehren. In diesem Falle griff er zum Duden, Band 10 („Bedeutungswörterbuch“), und las dort die folgenden erhellenden Erläuterungen:

„Intellektuell“ = geistig, den Intellekt betreffend: die intellektuellen Fähigkeiten
„Intellekt“ = Vermögen zu denken
„Intellektueller“ = Mensch mit hohem Intellekt
„Intelligenz“ = Fähigkeit des Denkens, Klugheit

Inzwischen schuf sich die Menschheit ein Instrumentarium zur Messung der Intelligenz: den IQ-Test. Kritikus schlägt vor, vielleicht die ersten fünfzig der Bestenliste den Test absolvieren zu lassen. Humbug? Nicht zumutbar? Dann ein anderer Vorschlag: Da sich alles Vordenken, alles Philosophieren und Kritisieren, seit der Mensch die Welt bevölkert, im wesentlichen um deren Verbesserung und Vervollkommnung drehen, sollte man den Top 50 nacheinander eine Redezeit von fünfzehn Minuten einräumen, in der sie ihre ureigene Vorstellung von der bestgeeigneten gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Form menschlichen Zusammenlebens der Öffentlichkeit unterbreiten können. Vermutlich, so befürchtet Kritkus ganz heftig, würde sich anschließend das Thema solcher Listen und elitären Begrifflichkeiten für immer von selbst erledigt haben.

Die Republik muß übrigens – folgt man der Intention der Aufstellung weiter – von lauter Dummköpfen regiert werden, denn es findet sich nicht ein einziger politischer Kopf von Bedeutung unter den 500 Namen. Dafür tauchen auffällig viele Schriftsteller auf. Walser auf Platz 2, Grass auf 3, Handke auf 6, Jelinek auf 7, Schwarzer auf 9......was da wohl an Weltgenesungs-Modellen auf den Tisch kommen würde?

Harald Schmidt (er reagierte auf seine Weise: überzog die Liste mit beißendem Spott) rangiert auf Platz 4, abgestürzt von Platz 2 im Vorjahr. Kein Michel Friedman. Udo Jürgens sucht man vergeblich. Auch Jauch fehlt. Von Gottschalk keine Spur. Im nächsten Jahr schafft vielleicht Christian Klar erstmals die Aufnahmekriterien.








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