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Buch des Monats
Hier stellen wir Ihnen "Das Buch des Monats" vor. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sie orientiert sich auch nicht an den gängigen Publikationen über die aktuelle literarische Szene, sondern spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung und das Literaturverständnis der Redaktion wider.
Wir werden uns zwar immer alle erdenkliche Mühe bei unserer Auswahl geben. Gleichwohl können wir nicht ausschließen, daß unser ausgesuchtes Buch des Monats nicht immer ungeteilten Beifall findet. Doch dieses Risiko wollen wir in Kauf nehmen.
Das Buch des Monats Oktober 2008 |
Titel: |
Bahnwärter Thiel |
Autor(en): |
Gerhart Hauptmann |
Verlag: |
Philipp Reclam jun |
ISBN-Nr.: |
3-15-006617-4 |
Aus der frühen Schaffenszeit Hauptmanns (1888) stammt diese dramatische Novelle, auch als „Novellistische Studie“ bezeichnet. Selbst beim abermaligen Lesen, mit Handlung und Personen seit Schülerzeiten vertraut, macht sich erneut Beklemmung breit, will das Atmen schwerer fallen.
Auf engstem Raum – gerade einmal 43 Reclamheft-Seiten lang – erzählt Hauptmann in knappen Sätzen, in seiner kargen, unmittelbaren Sprache die Geschichte eines einfachen, unbescholtenen Mannes, dessen ereignisloses, stumpfsinniges Leben durch schicksalhafte, von ihm unbeeinflußbare Geschehnisse eine unheilvolle, zerstörerische Wendung erfährt.
„Bahnwärter Thiel“ errang den Rang von Weltliteratur. Gerhart Hauptmann, am 15. November 1862 im niederschlesischen Obersalzbrunn (heute polnisches Staatsgebiet) geboren, erhielt 1912 den Literaturnobelpreis. Während der nationalsozialistischen Herrschaft verblieb er in Deutschland, und, obwohl eine Reihe seiner Dramen von den Machthabern verboten wurden, äußerte er sich öffentlich nicht zu den damaligen Vorgängen in seinem Land. Das wurde und wird ihm von mancher Seite bis zur Gegenwart vorgeworfen. Gleichwohl stehen einige seiner Werke, wie z. B. „Die Weber“ (sein unzweifelhaft bekanntestes Theaterstück), „Der Biberpelz“, „Die Ratten“, auch heutzutage noch immer auf den Spielplänen namhafter Bühnen.
Er starb am 6. Juni 1946 in seiner Heimat Niederschlesien, in Agnetendorf (heute Jagniatków), wo er auch das Kriegsende erlebt hatte. Im Zuge der kulturellen Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland wurde inzwischen das Wohn- und Sterbehaus Hauptmanns zu einer Erinnerungsstätte umgestaltet.
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