|
Buch des Monats
Hier stellen wir Ihnen "Das Buch des Monats" vor. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sie orientiert sich auch nicht an den gängigen Publikationen über die aktuelle literarische Szene, sondern spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung und das Literaturverständnis der Redaktion wider.
Wir werden uns zwar immer alle erdenkliche Mühe bei unserer Auswahl geben. Gleichwohl können wir nicht ausschließen, daß unser ausgesuchtes Buch des Monats nicht immer ungeteilten Beifall findet. Doch dieses Risiko wollen wir in Kauf nehmen.
Das Buch des Monats Mai 2016 |
Titel: |
Kleines Mädchen mit komischen Haaren |
Autor(en): |
David Foster Wallace |
Verlag: |
Rowohlt (245 Seiten / € 8,99) |
ISBN-Nr.: |
3-499-23102-5 |
Am 12. September 2008 starb David Foster Wallace, 46 Jahre alt. Durch eigene Hand. Nach gescheitertem Suizidversuch mit Tabletten. „Gib einem Mann genug Seil, und er erhängt sich“, äußerte er einmal und zitierte damit ein Sprichwort seiner Heimat. Und mit einem Strick setzte er seinem Leben ein Ende.
Das hier vorgestellte Buch steht nur beispielhaft für Wallace` Werk und Schreibstil. Er gilt als einer der erfolgreichsten Autoren seiner Generation. Ob Erzählungen, Essays, Romane, er deckte ein breites literarisches Spektrum ab, und was er auch anfaßte, zu Papier brachte, er schrieb wie sonst niemand außer ihm. Ironisch, obszön, ordinär, humorvoll, in schier endlosen Schachtelsätzen oft, dann wiederum im Stakkatofeuer, mitunter vermeintlich primitiv, oft wie gewollt gegen jedwede Sprachregelungen verstoßend. Zuhauf Allerweltsthemen aus dem „American Way of Life“ seiner Zeit, manisch dem Detail verhaftet, pedantisch, nicht selten naturalistisch im Klein-Klein. Schonungslos mit sich selbst, seiner Generation, mit der Gesellschaft, die ihm und seinesgleichen die Welt vorgibt, in der sie zu leben haben. Schon früh wird er von Depressionen heimgesucht, nimmt Drogen, kommt trotz ärztlicher Behandlung und Klinikaufenthalten zeitlebens davon nicht los. Er studiert Logik, Philosophie und Mathematik, konzentriert sich am Ende auf die Philosophie, läßt ab von der geplanten Promotion, entscheidet, daß er nun doch kein Philosoph werden will, will Prosa schreiben, die „noch in hundert Jahren“ lesbar sein soll. Dieses Ziel hat er wahrlich erreicht.
|
Hinweis:
Vorherige "Bücher des Monats"
können Sie weiterhin in unserem
Archiv einsehen.
|