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Buch des Monats


Hier stellen wir Ihnen "Das Buch des Monats" vor. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sie orientiert sich auch nicht an den gängigen Publikationen über die aktuelle literarische Szene, sondern spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung und das Literaturverständnis der Redaktion wider.

Wir werden uns zwar immer alle erdenkliche Mühe bei unserer Auswahl geben. Gleichwohl können wir nicht ausschließen, daß unser ausgesuchtes Buch des Monats nicht immer ungeteilten Beifall findet. Doch dieses Risiko wollen wir in Kauf nehmen.




Das Buch des Monats Mai 2015
Titel: Licht im August
Autor(en): William Faulkner
Verlag: Rowohlt (480 Seiten / € 19,90)
ISBN-Nr.: 3 498 02068 2

„Einer der größten Romane des 20. Jahrhunderts“, so preist der Verlag das Buch im Klappentext an. William Faulkner veröffentlichte den Roman 1932, der als erstes aus seinem umfangreichen Werk ins Deutsche übersetzt wurde (1935).

Es kommt wohl nicht von ungefähr, daß in zunehmenden Maße Romane, die zur Zeit ihrer Entstehung Aufsehen erregten, inzwischen jedoch längst als vergessen oder nicht mehr modern genug galten, seit geraumer Zeit verstärkt neu auf den Markt gebracht werden. Im Grunde stellt das ein Armutszeugnis der Gegenwartsliteratur dar, deren Autoren in nur noch geringer Zahl in der Lage sind, Romane zu schreiben, die diese Bezeichnung verdienen, deren Fähigkeiten sich nicht darin erschöpfen, im wesentlichen über sich selbst und den sie umgebenden Mikrokosmos zu reflektieren, die noch Geschichten und Episoden niederzuschreiben vermögen, die nicht immer mit so schrecklich vergleichbarem Personal und ebensolchen Handlungen und Orten aufwarten, wie es in der gegenwärtigen deutschen Literaturszene zuhauf anzutreffen ist.

William Faulkner, am 25. September 1897 in Albany, Mississippi, als William Cuthbert Falkner geboren, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Neben seinem umfänglichen Werk, einer Chronik von Glanz und Verfall der Südstaaten, verfasste er Drehbücher, unter anderem zu Raymond Chandlers "The Big Sleep" und Ernest Hemingways "To Have and Have Not", beide unter der Regie von Howard Hawks verfilmt. Faulkner wurde zweimal mit dem Pulitzer-Preis und dem O´Henry Award ausgezeichnet, erhielt den National Book Award und 1950 den Nobelpreis für Literatur. Er starb am 6. Juli 1962.

„Licht im August“ ist ein sprachmächtiges Südstaaten-Epos. Viel mehr als im Klappentext angeführt, muß man nicht dazu anmerken: „Mit sinnlicher Leidenschaft entrollt Faulkner in diesem Klassiker der Literatur des 20. Jahrhunderts drei Lebenswege in der weiten Landschaft des Mississippi.“ Das Ganze spielt in der Zeit nach dem amerikanischen Bürgerkrieg, noch sind nicht alle Wunden geheilt und noch weniger vergessen, die der Kampf zwischen den Südstaatlern und den Unionisten geschlagen hat. Die Heldin ist eine junge Frau auf der Suche nach dem Vater ihres noch ungeborenen Kindes; sie übersteht fast als einzige die Irrungen und Wirrungen, die das Schicksal ihr auf diesem beschwerlichen Weg aufbürdet. Anderen, denen sie begegnet, ist dieses Glück nicht immer beschieden; Vergangenes kehrt zurück, holt die Menschen ein, greift in verstörender wie zerstörerischer Weise erneut in ihr Leben ein. Wie sagte Faulkner: „Das Vergangene ist nicht tot; es ist nicht einmal vergangen." Wahrlich ein großer Roman (selbst wenn er mit ein paar Längen zuviel aufwartet, ein paar handwerkliche Fehler zuviel aufweist).

Hinweis:
Vorherige "Bücher des Monats" können Sie weiterhin in unserem Archiv einsehen.




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