Die faszinierende Welt des Wortes
Aus der Welt der Literatur
Top-Ten der Belletristik
Buch des Monats
Kontakt
Links
Kritikus
In eigener Sache
Login



Buch des Monats


Hier stellen wir Ihnen "Das Buch des Monats" vor. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sie orientiert sich auch nicht an den gängigen Publikationen über die aktuelle literarische Szene, sondern spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung und das Literaturverständnis der Redaktion wider.

Wir werden uns zwar immer alle erdenkliche Mühe bei unserer Auswahl geben. Gleichwohl können wir nicht ausschließen, daß unser ausgesuchtes Buch des Monats nicht immer ungeteilten Beifall findet. Doch dieses Risiko wollen wir in Kauf nehmen.




Das Buch des Monats Januar 2015
Titel: Die Mittellosen
Autor(en): Szilárd Borbély
Verlag: Suhrkamp (350 Seiten / € 24,95)
ISBN-Nr.: 978-3-518-42450

Szilárd Borbély, 1963 in Ungarn geboren, schrieb, bevor er sich an seinen ersten Roman machte, im wesentlichen Essays und Gedichte.
Manche Kindheit, manche Jugend birgt so viel Elend, so viel Schrecken in sich, daß es diejenigen, denen derartiges widerfährt, für immer zeichnet und zu keiner Zeit zu einem normalen Leben finden läßt.

Borbely, aus einer halbjüdischen Familie stammend, wuchs im Elend abgeschiedener Dörflichkeit auf, erlebte Gewalt, Haß und bittere Armut am eigenen Leibe. „Ich schreibe über Armut, weil ich beobachtete, daß arme Leute immer gleichgültiger und schlechter behandelt werden“, sagte Borbély, der im Buch sein eigenes Leben erzählt. Er erfährt davon, daß die Leute seines Dorfes einst das Haus des deportierten jüdischen Kaufmanns plünderten; ihm selbst rief man noch „Drecksjude“ hinterher, und noch in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts – aus dieser Zeit erzählt der Roman – durfte das Wort Jude im Dorf nicht ausgesprochen werden.
„Als ich anfing, die Welt meiner Eltern und die des Dorfes zu schildern, stellte ich erstaunt fest, daß ich sie mit dieser Schilderung verriet“, schrieb Borbély nach der Beendigung des Romans, der 2013 veröffentlicht wurde, „ich hatte gedacht, über all das kann ich schon schreiben, es liegt weit zurück, verheilte Wunden.“

Manches heilt niemals. Am 19. Februar 2014 nahm sich Szilárd Borbély das Leben.

Hinweis:
Vorherige "Bücher des Monats" können Sie weiterhin in unserem Archiv einsehen.




Impressum