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Buch des Monats


Hier stellen wir Ihnen "Das Buch des Monats" vor. Die Auswahl erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit, sie orientiert sich auch nicht an den gängigen Publikationen über die aktuelle literarische Szene, sondern spiegelt einzig und allein die subjektive Meinung und das Literaturverständnis der Redaktion wider.

Wir werden uns zwar immer alle erdenkliche Mühe bei unserer Auswahl geben. Gleichwohl können wir nicht ausschließen, daß unser ausgesuchtes Buch des Monats nicht immer ungeteilten Beifall findet. Doch dieses Risiko wollen wir in Kauf nehmen.




Das Buch des Monats Januar 2013
Titel: Schiffbruch mit Tiger
Autor(en): Yann Martel
Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag (381 Seiten / € 9,95)
ISBN-Nr.: 978-3596156658

Erst mit diesem Roman, der 2001 unter dem Titel „Life of Pi“ erschien und 2002 den britischen „Booker Prize“ errang, wurde Yann Martel bekannt. Vorher und auch danach war es recht still um ihn und sein literarisches Tun. Daran hat sich bis heute nicht allzuviel geändert, auch wenn in diesen Tagen der Film über seinen Bestseller „Schiffbruch mit Tiger“, der lange als unverfilmbar galt, in den deutschen Kinos angelaufen ist.
2003 brachte der Fischer Verlag die deutsche Übersetzung des Romans heraus.

Vielleicht wird Martel in die Riege jener Schriftsteller treten, denen nur ein einziger großer Wurf gelang und die anschließend, aus welchen Gründen auch immer, nichts Bedeutendes mehr zu Papier brachten. Martel, geboren am 25. Juni 1963 in Spanien als Sohn kanadischer Eltern, blickt auf ein eher unspektakuläres Leben zurück, kam, unter anderem durch den Diplomatenberuf des Vaters bedingt, ziemlich in der Welt herum, studierte Philosophie und wandte sich anschließend mehr oder weniger intensiv der Literatur zu.

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"Schiffbruch mit Tiger" ... ein wunderbares, ja, ein betörendes Buch für all jene, die an Märchen, an Wunder, an Unerklärliches, an unauflösbare Rätsel, an das Selbstverständnis einer entfesselten, erbarmungslosen Natur, die an die Macht der Religion glauben. In den Weiten des Ozeans in ein Rettungsboot gepfercht, die Eltern und den Bruder verloren beim Schiffsuntergang, völlig auf sich alleingestellt, in Zwangsgemeinschaft auf engstem Raum mit vier ebenfalls die Schiffskatastrophe überlebenden Tieren, die mit noch weiteren Tieren aus des Vaters Zoo an Bord waren. Der Vater mußte die Tiere verkaufen und verschiffte sie, weil sich die Familie vom Zoo in Indien nicht mehr ernähren konnte und sich zur Überfahrt und Auswanderung nach Kanada entschlossen hatte.

Am Ende bleiben nur Pi, der sechzehnjährige Sohn der Familie und ein ausgewachsener bengalischer Königstiger mit dem ungewöhnlichen Namen Richard Parker übrig. Mensch und Tier, der Junge und die Raubkatze, bestreiten fortan gemeinsam ihren Überlebenskampf, sowohl gegeneinander als auch gegen die lebensfeindliche Welt, der sie für eine quälend lange Zeit ausgesetzt sind. Pi rettet dem Raubtier das Leben, das ihm - seiner Natur entsprechend - gleichwohl zunächst nach dem Leben trachtet. Dann jedoch arrangieren sich Mensch und Tier miteinander, und in dramatischer Situation rettet der Tiger sogar das Leben seines zweibeinigen Schicksalsgefährten, auch wenn er sein Tun wohl kaum mit Bedacht wählte. Oder vielleicht doch?

Der Verstand sagt dem Leser zwar immer wieder, daß sich die erzählte Geschichte niemals zugetragen haben kann, das Gefühl indes läßt ihn sich wünschen, daß jene Geschehnisse, wenn sie denn schon nicht wahr sind, sich vielleicht doch so oder so ähnlich irgendwo auf der Welt ereignen könnten, wenn die Umstände danach sind.








Hinweis:
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